Ralph Burkhardt füllt über 600 Seiten, die sich aber nicht nur wegen der vielen Illustrationen recht flott weglesen. Insofern gehen Seitenzahl und übrigens auch der Preis ok. Warum ich trotzdem so darauf herumreite: Das Buch ist zunächst nach den geläufigsten Drucksachen (Flyer, Broschüre, Plakat, CD/Geschäftsaustattung) und auf einer zweiten Ebene jeweils nach Konzeption, Gestaltung und Produktion gegliedert. Das ist ein bisschen viel des Guten, weil zumindest die drei Druckprodukte doch sehr viel Gemeinsames haben. Zwar wird regelmäßig auf detailliertere Ausführungen in anderen Kapiteln verwiesen, aber es doppelt sich doch einiges, der Buchumfang ließe sich gewiss deutlich reduzieren.

 

Der inhaltlichen Qualität tut die etwas überzogene Quantität keinen Abbruch: Das Buch ist wie gesagt gut lesbar, es ist auch nicht besserwisserisch, erklärt Fachtermini in angemessener Weise und der Autor scheut sich auch nicht, vertiefende Ausführungen durch einschlägige Literaturtipps zu ergänzen. Er zeigt durchaus Haltung und lässt persönliche Vorlieben und Meinungen durchblicken, ohne sie aber als objektiven Stand der Wissenschaft zu maskieren. Er führt in Prinzipien und Grundsätze ein, weist aber immer wieder darauf hin, dass diese gebrochen werden können, wo es zielführend und reflektiert geschieht.

Ich bezweifle ein bisschen, dass Printdesign ausgebildeten Fachleuten viel Neues zu bieten hat – für interessierte Laien wie mich ist es aber genau richtig. Das heißt nicht, dass der Inhalt komplett neu wäre (vieles wusste ich schon) oder dass er komplett relevant wäre, übrigens auch nicht, dass ich alles verstanden hätte. Es heißt aber: Zu allem, was für Laien wichtig ist, findet sich etwas im Buch. Und dazu noch der eine oder andere vertiefende Exkurs, der der gestalterischen Allgemeinbildung sicher nicht schadet.