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Herr Kling ist Kabarettist (oder Comedian, wer weiß das schon so genau) und er hat offenkundig Erfahrungen in der linken Szene gesammelt. Letztere verarbeitet er in kurzen Texten, in denen ein ebenso cleveres wie egoistisches Känguru als Partner in Austauschen und Konflikten aller Art fungiert. Das Känguru personifiziert alles, was an der linken Szene verquer, komisch, anstrengend, vor allem aber: nervig ist, und das macht es ganz gut. Vieles, was das Tier so tut und sagt hat einen hohen Wiedererkennungsfaktor, und so können die Geschichten durchaus amüsant sein. Man erinnert sich an die guten alten Zeiten der eigenen Jugend, aber man erinnert sich direkt auch daran, dass eben doch nicht alles gut war in diesen alten Zeiten.
Das Hauptproblem mit dem Buch ist aber, dass die Texte als Radiokolumne entstanden sind – kurze Texte, die weder untereinander noch zum sie umgebenden Programm in irgendeinem inhaltlichen Bezug stehen. Die Texte sind an sich schon keine Perlen, eher Murmeln, aber vor allem fehlt ihnen ein verbindender roter Faden, der sie zu einem stimmigen Ganzen kombiniert. Es handelt sich hier eher um eine Sammlung extralanger Aphorismen als um einen in sich geschlossenen Text. Amüsant, aber nur, wenn man nicht zu viel auf einmal liest.
Es gibt übrigens noch weitere Bände, nämlich das Känguru-Manifest, die Känguru-Offenbarung und neuerdings die Känguru-Apokryphen. Da bin ich aber gespannt, wie diese Idee über drei weitere Bände tragen soll...
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- Geschrieben von Thorsten
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Apartheid, luckily, is history. Although racism, unequal opportunities and the economic heritage of South African apartheid, US segregation or European colonialism still exist, the system as such is no longer in existence.
Ernest Cole photographed apartheid in its early stages, in the 1960s. He pictured coloured people who still remembered times before apartheid. He explained to outsiders the idea of apartheid, which meant much more than the raw racism that South Africa had known for centuries. He wrote accompanying texts that clarified key concepts of apartheid – and their meaning to South African Coloureds. If you are looking for the now proverbial »Europeans only Bench« made famous by Ivan Vladislavic, you will find it (on page 95). But its not the bench you should be looking at, look at the white lady sitting on the bench, look at her throwing suspicious glances at the gardener working in the background, almost invisible in the dark shadows. Everywhere in the book: Look at the people, what apartheid makes of them and, also, what they make of apartheid.
Although apartheid now is history, there is still a lot we can and must learn from it. People who accuse Israel of apartheid might want to find out what apartheid really looks like and why it is not a good idea to use this term lightly in a context that does not fit. People who want to banish everyone and everything foreign or different might want to find out what this means in terms of human relations.
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- Geschrieben von Thorsten
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Es könnte mittlerweile schon fast 50 Jahre her sein, dass ich das dicke Buch mit dem dunkelroten Schutzeinband, darauf eine leere Straße mit Straßenbahngleisen, zuerst im elterlichen Bücherregal sah. Es stand irgendwie günstig und zog meinen Blick immer wieder auf sich - ohne dass ich es je gelesen hätte. Zunächst, weil ich gar nicht lesen konnte, dann, weil man mir (zu Recht) sagte, das sei eher kein Buch für Kinder und dann, weil man als aufstrebender Teenie wirklich besseres zu tun hatte, als verstaubte Wälzer aus dem elterlichen Regal zu lesen.
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In Afrikaans, der Sprache der Apartheid, gibt es zwei verschiedene Worte für weiß: »wit« für fast alles weiße und »blank« für weiße Haut. »blank« ist ein klassischer Apartheidsbegriff.
Bram Vermeulen war jahrelang Südafrika-Korrespondent für staatlichen niederländischen Rundfunk und für die rechtsliberale Tageszeitung NRC Handelsblad. In dieser Zeit berichtete er auch über den Amoklauf des weißen Südafrikaners Johan Nel in Skierlik, und dieses Thema wurde zu einem Katalysator, an dem sich Vermeulen von einem »witmens« in einen »blanke mens« verwandelte.
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Katze und Krimi – damit hat man mich natürlich schnell eingefangen. Der Roman Gone Cat von Sam Gasson ist eine Art Katzenkrimi, in dem die Katze allerdings eine nur untergeordnete Rolle spielt. Eigentlich dreht sich alles um Papa und Sohn. Papa hat den Detektivjob gerade an den Nagel gehängt (alles nur noch Computermist), der Sohn würde gerne damit anfangen, ist allerdings erst 10 Jahre alt. Und die Katze ist immer mit dabei, aber eben auch eine nur »stumme Zeugin« (Untertitel).
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Charles Bukowski on Cats ist ein Sammelband, der Bukowski-Text über Katzen aus den unterschiedlichsten Quellen hervorkramt und zusammenstellt: Gedichte, Romane, Briefe, auch viel Unveröffentlichtes. Das ist eine kunterbunte Mischung völlig verschiedener Textstile, aber die Redaktion hat sich Mühe gegeben, Zusammenpassendes auch einander zuzuordnen. Das ergibt einige lustige Einsichten, wenn gleiche Vorfälle oder Betrachtungen mal als Briefinhalt, mal als Gedicht und dann vielleicht noch mal als Romanpassage inkarnieren. In den besten Fällen kann man Bukowski dabei zuschauen, wie er sich das Material immer wieder neu zurechtknetet und die Möglichkeiten in verschiedene Richtungen auslotet.
Meine naive Vorstellung von Bukowski war übrigens, dass er eher nicht so der Katzentyp sei. Falsch gelegen, er hatte offenbar bis zu sechs Katzen. Allerdings: Alles echte Bukowski-Katzen. Von der Straße gekommen, vom Leben gezeichnet. Nachts auf Sauf- und Raubtouren durch die Stadt, kommen schon mal mit zerfetzten Ohren oder gebrochenen Knochen nach Hause.
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- Geschrieben von Thorsten
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Echtzeitalter wird auf dem Klappentext als Roman über »Gamer« bzw. über einen Fan von »Age of Empires 2« beworben. Das stimmt. Es ist aber mehr oder weniger irrelevant.
Echtzeitalter von Tonio Schachinger ist vor allem ein schöner Coming-of-Age Roman, der das Aufwachsen eines jungen Österreichs Till in den Zeiten eines Kanzlers Kurz beschreibt. Computerspiele kommen auch vor, es kommen aber auch Handys, Zigaretten und Alkohol und Bücher und natürlich Frauen vor. Ganz besonders kommt aber die Schule vor, und zwar in Form eines elitären Privatgymnasiums, dessen elitärster und dünkelhaftester Lehrer ausgerechnet Tills Klassenlehrer wird und seine Schullaufbahn bestimmt.
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The Tales-of-the-City series had cult status in the 1980s and was still good reading in the 1990s. They are set in 1980s San Francisco and follow a group of hippiesque tenants in an old villa under the guidance of extravagant, extrovert and exceptional Ms Madrigal, who refers to her tenants as her "children". Many of the group are homosexual, all of them, including Ms Madrigal, love to share a good joint. And everybody is totally cool about.
This was exciting and exotic in the 1980s, in small-town Germany of the 1990s it was still refreshing. Nowadays, society, morals, even the laws have developed and, indeed, improved. We no longer need literature to open our minds in this respect. What remains is the plot – which is rather wild, highly unrealistic, and sometimes incoherent. There is a lot going on, but somehow it never leads to development or change; which at least for the series is a good thing, because all the novels can start and end under the same premises.
While this makes for shallow literature practically without character development or even ambiguity, it is still a nice little read. And if you read it in the 1990s (or even earlier) it is certainly worthwhile re-reading it just for the fun or for nostalgia.
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There are those books you want to read forever and cherish as a treat yet to be savored – and when you finally do read them, they turn out to be far less than expected. For me, the Razor's Edge by Somerset Maugham is one of these books. It is a recommendation by my English teacher Mr Bäcker, and this means: I have been waitung for more than 35 years to actually read it. Also, I found my personal copy of this novel totally unexpected in a bookstore in the tiny place of Klundert, Netherlands, where my father lived. This makes for a personal and emotional connection to the novel.
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Marina Weisband erlangte große Bekanntheit als Geschäftsführerin der Piratenpartei. Die Pirat*innen zeichneten sich vor allem durch Digitalaffinität und den Wunsch nach mehr direkter Demokratie aus. Das ist als politisches Programm ein bisschen wenig, da eine Partei zwar Systemänderungen anstreben kann und auch sollte, aber trotzdem natürlich (zunächst) mit dem System arbeiten muss, dass nun mal installiert ist. Und da wüssten Wähler*innen in einer repräsentativen Demokratie schon gerne, für welche konkreten Ziele und Richtungen sich Kandidat*innen einer Partei einsetzen möchten.
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