Neulich las ich (aber wo?) das vor allem das Classroommanagement von Seiteneinsteiger*innen schwer unterschätzt wird. Und ich denke, das könnte so stimmen. Natürlich geht es in der Schule vordergründig ums Lernen, aber das geschieht in einer Gemeinschaft. Ein gutes Klassenklima schafft die nötige akustische und auch geistige Ruhe, um überhaupt konzentriert arbeiten zu können. In einem guten Klassenklima kümmern sich Schüler*innen um das Lernen und nicht darum, den Anderen ständig eins auszuwischen. In einem guten Klassenklima unterstützen sich Schüler*innen gegenseitig, anstatt einander möglichst noch Steine in den Weg zu legen. Ein gutes Klassenklima hat übrigens auch viel mit Eltern zu tun – es gibt Klassen, in denen erst die Eltern die Kinder so richtig gegeneinader aufbringen.

Gute Zusammenarbeit hängt natürlich zu einem großen Teil an der Chemie - mit einigen gehts besser, mit anderen weniger. Es hängt auch viel daran, was Schüler*innen (übrigens auch Eltern und Lehrer*innen) an Erziehung, Höflichkeit und Toleranz mitbringen. All das kann Schule nur sehr eingeschränkt ändern. Umso wichtiger, sich auf die wenigen Aspekte zu konzentrieren, die man ändern kann: Wie setze ich Regeln und Rituale? Wie begründe ich sie und wie setze ich sie durch? Wie kommuniziere ich mit Eltern und Schüler*innen? Wie organisiere ich meinen Klassenraum? Ist es überhaupt mein Klassenraum? All diese Fragen spricht das mit knapp 100 Seiten recht schmale Bändchen von Herrn und Frau Brenner an. Die dort gegebenen Hinweise sind für sich genommen nicht weltbewegend – einiges ist zu abstrakt oder für das eigene Bundesland nicht gültig, anderes vielleicht überholt, die eine oder andere Sicht auch ideologisch verfärbt. Bessere und zuverlässige Informationen finden sich zuverlässig bei der Gewerkschaft oder auf den Webseiten des eigenen Schulministeriums. Was das Büchlein aber bringt: Eine Zusammenstellung von vielem, das zu bedenken sich lohnt. Und eine Sammlung von »Kopiervorlagen«, die man in der vorliegenden Form möglicherweise nicht kopieren, aber wenigstens als Inspirier-Vorlagen verwenden möchte.