Zuächst mal muss ich anmerken, dass der Titel des buches grob irreführend ist: es handelt sich keineswegs um »die« (ganze) Bibel, sondern – trotz des beträchtlichen Umfangs von fast 600 Seiten – recht wenige Auszüge. (Fast) jedes biblische Buch wird besprochen, oft aber nur recht knapp und immer kursorisch. Halbfas gibt sowohl eine Einführung in Entstehung und Theologie der Bücher als auch eine ausführliche Besprechung einiger weniger, exemplarischer Stellen jedes Buches. Hierfür arbeitet er mit einer selbst verfassten, zuweilen etwas ungewohnt klingenden Übersetzung aus dem Hebräischen bzw. Griechischen.

In den Marginalien kombiniert der Verfasser recht frei assoziierte Texte, Bilder, Gedanken, die zum Weiterdenken des im Hauptteil Besprochenen einladen. Häufig sind es aktuelle Werke, immer beinhalten sie eine Rekontextualisierung.

Der Autor hat eine sehr deutliche Meinung dazu, wie die Bibel zu lesen ist – und die lässt er immer wieder durchscheinen. Wer seine Meinung teilt oder aufgeklärt genug ist, mit anderen als der eigenen Meinung umzugehen, hat hier ein sehr schönes, anregendes und mitreißendes Buch über die Bibel gefunden. Eine Bibel ersetzen kann es aber nicht.