Als Linuxuser bin ich natürlich großer Profiteur und daher auch Freund offener Lizenzen.
Als Lehrer, der sich mit Digitalsierung auseinandersetzen muss und möchte, gibt es aber noch einen weiteren wichtigen Grund, die Verbreitung von Offenen Unterrichtsmaterialien (Open Educational Ressources, OER) zu fordern und zu fördern. Unterricht dreht sich häufig um Materialien, die man nicht alle selber erstellen kann und möchte. Fast alle dieser Materialien (selbst der schon vor längerem verstorbene Shakespeare, wenn er sprachlich aktualisiert, gar annotiert wurde) sind copyrightbehaftet. Glück im Unglück für Shakespeare: Wenn die genutzte Ausgabe nicht überwiegend für die Verwendung in Schule und Bildung veröffentlicht wurde, darf sie in Auszügen auch auf (passwortgeschützten) Lernplatformen digital an Schüler*innen verteilt werden.
Für alles, was hauptsächlich für den Schulgebrauch publiziert wurde, gilt dieses Bildungsprivileg im Urheberrecht leider nicht. Auch diese Medien dürfen i.d.R. (und in Auszügen!) digital verarbeitet und auch kopiert werden – digital verteilt werden dürfen sie aber nur per Email und keinesfalls per Lernplattform. Das ist schwer nachvollziehbar und es ist nur das ärgerlichste der vielen Probleme, die das Urheberrecht bei der Aufbereitung und Weiterverarbeitung von Unterrichtsmaterialien verursachen kann. Die Lösung, na klar, sind die OER, von denen Jöran Muuß-Merholz in seinem Buch schreibt.
Das Buch erklärt genau, wie man OER einsetzt, was man beachten muss (das Copyright gilt natürlich weiter), und wie man sie überhaupt findet. Dafür sind 185 Seiten ganz schön umfangreich. Man könnte sagen, dass das Buch ein bisschen zu sehr ins Detail geht. Man könnte aber auch sagen, dass es erfreulich gründlich ist.
So oder so: Das Thema ist wichtig, und das Buch wird ihm gerecht. Und besonders schön: Das Buch selber steht unter einer OER-Lizenz und kann beim Verlag kostenlos heruntergeladen und auch verbreitet werden: