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Besonders gerne lese ich ja Breyten Breytenbach – einer der wenigen (für die geringe Menge der SprecherInnen dann doch wieder erstaunnlich viele) ernst zu nehmenden Afrikaansen AutorInnen. In der Apartheidszeit auf der »richtigen Seite«, emigriert nach Frankreich, von dort sein Heimatland bereist (und gleich ein Buch geschrieben), anschließend gegen Programm und ausdrücklichen Willen des ANC eine whites-only Abteilung für den ANC gegründet, am Ende eines nicht-gar-so inkognito-Aufenthalts in Südafrika verhaftet und sieben Jahre als Terrorist im Gefängnis verbracht. Breytenbach ist schon ganz schön verrückt, und zwar nicht nur in seinen politischen Handlungen, sondern auch in seinem anarchisch-kreativen Umgang mit Sprache; sowohl Afrikaans als auch Englisch.

Der zweite Band von Anders’ Hauptwerk ist ein ausgeprägtes Sammelsurium – das zwar deutlich nach dem ersten Band erschien, aber zum Teil schon damals sehr alte Artikel aus den 50er- und 60erjahren versammelt. Entsprechend ist die Qualität mal so, mal so.

Der rote Faden, der diesen Band zusammenhält, ist, dass jeder einzelne Aufsatz einem speziellen Aspekt der Antiquiertheit des Menschen gewidmet ist. Manche Aufsätze sind eher Überlegungen oder Beobachtungen, kaum mehr als hübsch ausgebaute und eingepackte Aphorismen, während andere eine argumentative Struktur und Richtung aufweisen.

Was sollen Niederländer*innen über ihre Geschichte wissen? Diese Frage beantwortete 2006 eine eigens hierfür eingerichtete Kommission mit einer Liste von exakt 50 Themen. Sie beginnt in der Steinzeit (Hünengräber) und endet mit dem Euro. Dabei ist ein deutlicher Schwerpunkt auf die neuere und neueste Geschichte festzustellen, allein 17 der Themen sind im 20. bzw. 21. Jahrhundert angesiedelt.

Eine weitere Empfehlung der Kommission war, den so definierten Kanon bereits an der Grundschule zu lehren, weil nur dort alle Schüler*innen noch zusammen unterrichtet werden. Zwar besuchen Niederländer*innen die Grundschule bis zum 12. Lebensjahr, trotzdem scheint mir der Kanon im Blick auf die Zielgruppe doch etwas sehr schlicht geraten – und wahrscheinlich gibt es eine ganze Reihe Themen, die die Kinder trotzdem noch überfordern.

Jedes Jahr zur Frankfurter Buchmesse gab der Diogenes Verlag ein »Tintenfass« heraus. Nr 31 handelt von Gott, und versammelt einige durchaus originelle Texte, die man entweder noch nicht kennt oder nicht kennt und sie auch nie in diesen Kontext gedacht hätte. Nicht alles ist gleich gut oder lesenswert, aber in der Summe ist diese Anthologie ein vergnüglicher Zeitvertreib; nicht zuletzt durch wundergarstige Cartoons von Sempé und F.K. Waechter.

Breytenbach is maybe the most important Afrikaans writer ever. Afrikaans writing was central to the cultural identity, dominance and arrogance of the Afrikaaners, the ruling white tribe in Apartheid-South Africa. What a pity, or what an interesting experiment that Breytenbach happened to be a most outspoken enemy of the Apartheid system. The rulers cherished the works of the author they persecuted, the author, in writing against the system, reinforced the cultural fundament of the system he hoped to demolish.

That one of his brothers was a high ranking officer in the military and therefore a figurehead of the regime – in a work of fiction that might have been a bit over the top, but: die lewe is freemder as fisksie.